Bei diesem Neugeborenen hatte der Klapperstorch schwer zu heben: Eine Seekuh wiegt, wenn sie auf die Welt kommt, etwa 35 Kilo! Am 20. September 2023 durfte sich der Burgers’ Zoo erneut über die Geburt eines Karibik-Manatis freuen. Damit schwimmt nun eine vierköpfige Seekuhfamilie im Ökodisplay Burgers’ Mangrove.
Wie die sozialen Strukturen der gefährdeten Seekühe in freier Wildbahn funktionieren, ist noch immer nicht vollständig geklärt. Klar ist eigentlich nur, dass sich die Biologen in diesem Punkt bisher uneinig sind. Während einige Seekuh-Experten von langjährigen Freundschaften sprechen, stellen andere fest, dass bestimmte Tiere beim Wiedersehen mit einem Artgenossen keinerlei Anzeichen eines Wiedererkennens zeigen, wenn sie eine Zeit lang getrennt waren. Die Kommunikation und das Verhalten von Seekühen sind für uns Menschen schwer zu deuten, weil diese Meeressäuger so anders sind als wir. Wir können jedoch mit Sicherheit sagen, dass Seekühe in der Wildnis nicht in festen Familiengruppen leben und dass der Vater an der Aufzucht seiner Jungen nicht beteiligt ist.
In freier Wildbahn scharen sich immer mehrere Männchen um ein fruchtbares Weibchen. Sie bilden eine sogenannte „Mating Herd“: Sie belagern das Weibchen, während es fruchtbar ist, tagelang in wechselnden Konstellationen und folgen ihr wie ein Schatten. Da sich in dieser Zeit mehrere Männchen mit dem Weibchen paaren, ist unklar, wer letztendlich der Vater eines Neugeborenen ist. Die Trächtigkeit dauert ungefähr ein Jahr. Und da das Interesse der Männchen mit der Fruchtbarkeitsphase des Weibchens endet, gibt es bei Seekühen ausschließlich „alleinschwimmende Mütter“.
Bei den Seekühen im Burgers’ Zoo ist ein Vaterschaftstest nicht nötig, denn wir haben nur eine einzige männliche Seekuh. Am Verhalten dieses Bullen ist deutlich abzulesen, wann das Weibchen fruchtbar ist. Das männliche Tier flehmt (d.h. es zieht über Wasser die Oberlippe hoch, um die Hormone besser erschnuppern zu können), frisst weniger und folgt dem Weibchen auf Schritt und Tritt. Deshalb wussten wir im Herbst 2022 vom Interesse des Bullen und konnten auch mehrere Paarungen beobachten. Allerdings hat uns dieses Verhalten sehr überrascht, denn das Weibchen hatte erst Ende Dezember 2021 das vorige Junge zur Welt gebracht. Und nach den Angaben in der Fachliteratur beträgt das Geburtsintervall zwischen zwei und fünf Jahren. Unser Seekuhweibchen sorgte hingegen schon nach 19 Monaten für den nächsten Sprössling. Und das war nicht die erste Überraschung, die sie uns bescherte: Bei ihrer ersten Trächtigkeit war sie in einem Alter, in dem Seekühe der Literatur zufolge noch gar nicht fruchtbar sind!
Nach der Geburt waren wir etwas besorgt, weil die ältere Tochter ihrer Mutter kaum von der Seite wich. Kurz vor der Geburt war dieses Jungtier sogar noch gelegentlich an den Zitzen der Mutter gesehen worden. Um sicherzustellen, dass sich die Bindung zwischen der Mutter und dem Neugeborenen gut entwickelt und das Baby genügend Muttermilch bekommt, haben wir die Mutter und ihr Junges in den ersten Wochen vom Vater und der älteren Tochter getrennt. Das Neugeborene beeindruckte uns aber sofort mit seiner ausgeprägten Selbstständigkeit. Außerdem konnte es, was für Seekühe eher untypisch ist, direkt am ersten Tag mit perfekter Koordination von Schwanz- und Brustflossen schwimmen. Es wächst und gedeiht und bis auf scheinbar leichte Magenkrämpfe als es anfing, mehr Grünzeug zu fressen, ist das Kleine ein völlig problemloses Jungtier. Im November wurden die vier Seekühe wieder vereint und das läuft sehr gut. Die große Schwester hält sich von den Zitzen der Mutter fern und die Tiere gehen freundlich miteinander um. Kürzlich konnten wir durch die große Scheibe auch einen Blick auf den Bauch des Neuzugangs werfen, um das Geschlecht zu bestimmen: Es ist ein Weibchen.
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