Während Ihres Besuchs in der Mangrove könnte es sein, dass Sie eine Seekuh mit einem auf der Haut klebenden Fremdkörper zu Gesicht bekommen. Dieser seltsame Gegenstand ist ein Kamera-tag. Momentan befestigen die Tierpfleger diese Objekte von Zeit zu Zeit probehalber auf unseren Seekühen und liefern damit wertvolle Informationen für ein internationales Forschungsprojekt der Wageningen University & Research (WUR).
Die Doktorandin, die für die Fakultät Aquatische Ökologie und Wasserqualitätsmanagement der WUR an diesem Thema arbeitet, ist Fee Smulders. Ihre Doktorarbeit befasst sich mit den ökologischen Wechselwirkungen in tropischen Seegras-Ökosystemen. Dazu arbeitet sie mit einem Forscherteam in der Karibik zusammen, das in erster Linie den Einfluss des Klimawandels auf das Weideverhalten großer Meerespflanzenfresser untersucht. In einer früheren Phase dieses internationalen Forschungsprojekts wurden bereits mit Erfolg Grüne Meeresschildkröten und (von anderen Wissenschaftlern) Gabelschwanzseekühe (Dugongs) vorübergehend mit Kamera-tag-Technologie ausgestattet.
Seegräser sind eine Pflanzengattung, die ihren gesamten Lebenszyklus im Meerwasser verbringt. Blüte, Samenausbreitung und Keimung finden im Meer statt. Seegraswiesen finden sich in flachen Küstengebieten und Mangroven auf der ganzen Welt. Sie bilden Biotope mit einer großen Artenvielfalt. Je mehr Seegras, desto höher die Biodiversität und desto wertvoller die Natur in einem Gebiet. Leider ist jedoch festzustellen, dass die Seegrasbestände weltweit zurückgehen. Seegräser machen einen Großteil der Nahrung von Seekühen aus. Im Rahmen ihrer Forschungsarbeit überwacht Fee Smulders das Wachstum verschiedener Seegrasarten in einer kontrollierten Umgebung. Der Burgers’ Zoo ermöglicht eine Art natürlichen Versuchsaufbau: Im Ökodisplay Mangrove gibt es im Bereich der Mangrovenquallen und in dem Wasserlauf bei den Winkerkrabben derzeit vier Arten von Seegras. Eine von ihnen bildet bei den Mangrovenquallen bereits einen regelrechten Teppich.
In den vergangenen Wochen haben die Tierpfleger in der Mangrove zusammen mit den Biologen untersucht, an welcher Stelle des Körpers einer Seekuh eine Kamera am besten angebracht werden kann, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Während des täglichen Trainings mit den Tieren (um veterinärmedizinische Untersuchungen und Behandlungen zu erleichtern) konnten die Kameras – mit Saugnäpfen – problemlos angebracht und wieder entfernt werden. Anfang Dezember wurden die Kameras eingeschaltet, um schließlich die gesammelten Bilder zu analysieren.
Die Kameras werden von der mit dem Burgers’ Zoo verbundenen Lucie-Burgers-Stiftung finanziert, die vergleichende Verhaltensforschung an Tieren fördert und ermöglicht. Verlaufen die Tests erfolgreich, wird demnächst auch eine Seekuh in der Karibik vorübergehend mit der Kamera-tag-Technologie ausgestattet, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wechselwirkung zwischen Meerespflanzen und Pflanzenfressern zu untersuchen.
Der Burgers’ Zoo und die WUR arbeiten bereits seit Jahren auf dem Gebiet der wissenschaftlichen Forschung zusammen. WUR-Studierende führen u.a. Verhaltensforschung an verschiedenen Tierarten durch, und mehrere Wissenschaftler haben zu Forschungsprojekten promoviert, die im Burgers’ Zoo durchgeführt wurden. Neben seiner Eigenschaft als Ausflugsziel erfüllt der Burgers’ Zoo wichtige weitere Aufgaben, zu denen neben Naturschutz und Bildung auch die Forschung zählt.
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