Der Mitte März geborenen Seekuh geht es prächtig. In den ersten Wochen schien das kleine Männchen kaum zu wachsen, aber mittlerweile ist es nicht nur ein ganzes Stück größer geworden, es sieht auch nicht mehr so aus wie ein dünner Schlauch mit viel zu großer Schwanzflosse … inzwischen ist es zu einer ansehnlichen, runden Seekuh im Kleinformat herangewachsen. In diesem Sommer stehen unsere Zoobegleiter oft in Burgers‘ Mangrove an der neuen Infotafel über Seekühe. Denn die Morphologie und Anatomie der Tiere ist wirklich außergewöhnlich!
Am Info-Stand befindet sich ein Modell eines großen Seekuhkopfes, der mit den für Seekühe typischen Tasthaaren ausgestattet ist. Der Tastsinn ist für die Tiere nämlich der wichtigste. Über den ganzen Körper einer Seekuh sind Haare verteilt, mit denen sie, ähnlich wie beim Seitenlinienorgan von Fischen, Wasserströmungen und Druckunterschiede wahrnehmen können – in der Welt der Säugetiere einzigartig! An der Schnauze haben Seekühe weitere Hunderte von Borsten. Diese wachsen sehr dicht in sieben voneinander abgegrenzten Bereichen auf den vollen und beweglichen Lippen, dem Kinn und in der Mundöffnung. Beim Training mit Seekühen konnte man feststellen, dass diese Borsten bzw. Schnurrhaare sehr sensibel sind. Durch reine Berührung können die Tiere bei Objekten Unebenheiten von weniger als einem Millimeter ertasten! Mit den Borsten ertasten Seekühe also Objekte. Anscheinend benutzen sie die Haare an der Schnauze außerdem dazu, Nahrung zu den hinteren Zähnen in die Mundhöhle zu schieben.
Ebenso wie ihre entfernten Verwandten, die Elefanten, verfügen Seekühe über horizontal wachsende Backenzähne. Anders als bei Elefanten ist die Anzahl der Backenzähne bei Seekühen jedoch unbegrenzt. Ein Leben lang wachsen hinten im Kiefer neue Backenzähne nach. Abgenutzte Zahnfragmente brechen vorne am Kiefer heraus.
Ist die Nahrung einmal heruntergeschluckt, muss sie natürlich noch verdaut werden. Seekühe haben dafür einen 40 Meter langen Darm. Das Außergewöhnliche an ihrem Darm ist, dass er über zwei Blinddärme verfügt. Diese sind ziemlich groß und für die Zerlegung sowie Aufspaltung schwer verdaulicher Kohlenhydrate zuständig. Hinter den beiden Blinddärmen liegt der Dickdarm, der bei Seekühen genauso lang ist wie der Dünndarm (beide etwa 20 Meter). Im Dickdarm werden bei den Tieren die meisten Nährstoffe ins Blut aufgenommen. Die Verdauung von etwa 30 Kilogramm Pflanzenmaterial pro Tag verläuft bei Seekühen sehr langsam: ein Kopf Endiviensalat, der heute gefressen wird, kommt eine Woche später am anderen Ende wieder heraus. Damit ist das Verdauungssystem von Seekühen genauso langsam wie das eines Faultiers!
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