In Burgers’ Ocean möchten wir unsere Besucher auf einen abenteuerlichen „Tauchgang“ in den indopazifischen Raum mitnehmen. Die Reise beginnt am Strand und führt über die Lagune in die bunte Welt des tropischen Korallenriffs. Dieses Biotop weist eine unvorstellbare Artenvielfalt auf! Überall, wo wir hinschauen, entdecken wir Leben. Weitertauchend erreichen wir den Rand des Riffs, von wo aus wir in die unendlichen Weiten des Ozeans blicken können. Hier können Haie urplötzlich aus der Tiefe auftauchen und ebenso schnell wieder verschwinden. Wir werfen einen kurzen Blick in die Tiefsee, wo das Sonnenlicht nicht mehr hinreicht. Wir setzen unsere Reise fort und kommen langsam wieder an die Oberfläche. Unter den Landungsbrücken am Hafen angekommen, sehen wir anmutige Adlerrochen und elegante Stechrochen direkt über unseren Köpfen vorbeischwimmen. Im Burgers’ Zoo möchten wir diese beeindruckende Erfahrung mit unseren Besuchern teilen, um Verständnis, Respekt und Bewunderung für diese zerbrechliche Unterwasserwelt zu schaffen.
Wenn wir uns die Beschaffenheit des Ökodisplays Ocean anschauen, lässt sich zunächst feststellen, dass wir uns bei der Gestaltung auf den indopazifischen Raum beschränken. In vielen öffentlichen Aquarien wird den Besuchern eine Reise durch alle Weltmeere angeboten. Die Wände bestehen bei uns außerdem nicht aus Glas, sondern aus Acryl. Dieser Kunststoff erscheint dem Betrachter weniger wie eine Barriere. Man bekommt das Gefühl, beinahe selbst zwischen den Fischen zu schwimmen. Wir haben aber auch einige Tricks angewandt, um das Erlebnis für unsere Besucher noch eindrucksvoller zu gestalten. Bevor sie von dem weiten Panorama hinter der riesigen Scheibe des Haifischbeckens überwältigt werden, leiten wir sie bewusst durch einen engen und dunklen Teil des Ökodisplays. Hier können Feuerfische und verschiedene Korallen aus nächster Nähe bewundert werden. Im Rochentunnel sorgen wassergefüllte Kippbecken dafür, dass die Wasseroberfläche stets in Bewegung bleibt. So können Rohre und Lampen über dem Tunnelbecken das magische Erlebnis nicht stören. Nirgends im Aquarium sehen die Besucher andere Besucher durch die Scheiben hindurch. Bei der Gestaltung haben wir besonders auf die Blickrichtung und den Lichteinfall in den verschiedenen Becken geachtet. In Burgers’ Ocean hören die Besucher außerdem nur das monotone Rauschen des Atemgeräts eines Tauchers. So wird verhindert, dass menschliche Stimmen zu laut widerhallen.
Beinahe kommt es einem vor, als wären alle Aquarien im Ocean miteinander verbunden und als würde man immer weiter in diese wunderbare Welt hinabsteigen, bis man irgendwann wieder die Oberfläche erreicht. In Wirklichkeit besteht das Aquarium jedoch aus zwölf verschiedenen Bereichen. Hierfür gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal haben einige Fischarten Korallen auf ihrem Speiseplan. Diese Arten können wir daher nicht in das Becken des lebenden Korallenriffs setzen. Zugleich ist die Aufteilung aber auch in einem anderen Sinne eine Schutzmaßnahme: Wenn sich eine Krankheit in einem der Becken ausbreiten würde, wären die anderen Becken geschützt und außerdem ließe sich die Krankheit schneller und effizienter bekämpfen. Ferner gibt es natürlich auch Fische, die andere Fische fressen und die man deshalb getrennt voneinander halten sollte. Jeder der zwölf Bereiche ist überdies mit einem eigenen Filtersystem ausgestattet.
Um Wasserqualität und -zusammensetzung, Strömung, Lichtmenge und Temperatur im Ocean richtig abzustimmen, ist eine Menge Technik erforderlich. Filter und Pumpen sorgen für die richtige Wasserqualität und die gewünschte Strömung, LED-Leuchten für die nötige Lichtmenge. Wir verwenden sogar einen künstlichen Mond, um den Mondzyklus zu simulieren und damit die sexuelle Fortpflanzung der Korallen anzuregen. Verschiedene abiotische Faktoren im Wasser (wie z. B. Stickstoffverbindungen und Phosphate) werden täglich, wöchentlich oder monatlich gemessen. In einem zoo-eigenen Labor werden die Daten regelmäßig untersucht und ausgewertet. Die Biologen und Tierpfleger in Burgers’ Ocean müssen daher auch über ein entsprechendes Know-how in Chemie und Technik verfügen.
Der Ocean enthält insgesamt acht Millionen Liter Wasser. Ein beträchtlicher Teil davon, 750.000 Liter, entfällt auf das tropische Korallenriffbecken. Es ist das größte Aquarium mit einem lebenden Korallenriff in Europa. Weltweit gibt es nur noch in Townsville (Australien) und San Francisco (USA) größere lebende Korallenriffe in einem öffentlichen Aquarium. Das tropische Korallenriff zeichnet sich durch eine enorme Artenvielfalt aus. Jeder Organismus hat seine eigene Rolle in diesem komplexen Ökosystem. Außerdem entwickelt sich das Riff ständig weiter. Dies wird besonders deutlich, wenn man die Anzahl der Korallenkolonien betrachtet, die wir jedes Jahr dem Riff entnehmen und anderen Aquarien schenken. Das lebende Korallenriff in unseren Ökodisplay Ocean kommt einem echten Ökosystem sehr nahe.
Verborgen vor den Augen der Besucher wird im Ocean auch hinter den Kulissen viel geforscht, vor allem über das Korallenriff und die Korallen selbst. Denn Korallenriffe zählen leider zu den besonders gefährdeten Ökosystemen. Daher freuen wir uns, durch unsere eigene Forschung sowie gemeinsame Forschungsprojekte mit internationalen Partnern Wissen zu sammeln und damit einen Beitrag zum Schutz der empfindlichen Korallenriffe zu leisten. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt in Burgers’ Ocean sind die Knorpelfische. Wir befassen uns vor allem mit Fragen zu ihrer Zucht, artgerechten Ernährung und Haltung sowie dem Populationsmanagement.
Neben dem lebenden Korallenriff, in das jahrelange Arbeit und Hingabe geflossen sind, wurden in Burgers’ Ocean auch einige detailreiche Kunstkorallen integriert. Beide Teile der Lagune sind mit diesen künstlichen Korallen ausgestattet, wobei sorgfältig darauf geachtet wurde, wie Korallen in der Natur wachsen, d. h. welche Arten sich näher an der Oberfläche und welche sich in tieferen Gewässern befinden. Diese mit Bedacht ausgewählte Gestaltung schafft eine fast natürliche Riffumgebung. Das Ergebnis ist verblüffend und lässt selbst Experten regelmäßig staunen, wenn sie feststellen, dass es keine echten Korallenkolonien sind, die sie in diesem Teil des Aquariums entdecken. Die Tour durch das Ökodisplay führt auch durch felsige Passagen – das Werk von Steinmetzen, die ihr Leben der Schaffung möglichst natürlicher Felsformationen gewidmet haben. Die Präzision der Arbeit und die Liebe zum Detail verleihen Burgers’ Ocean seine sehr naturgetreue Atmosphäre.
Ein „trockener“ Tauchgang im Ocean bietet dem Besucher bei jedem Schritt farbenfrohe Entdeckungen und neue Einblicke in das Korallenriff. Wenn sie, nachdem sie den Ausgang von Burgers’ Ocean passiert haben, begeistert von ihrem Abenteuer und all der Schönheit schwärmen, haben wir einen wichtigen Teil unserer Mission erfüllt. Wir hoffen, dass wir eine bleibende, positive Verhaltensänderung zum Schutz dieser empfindlichen Ökosysteme bewirken und damit den zukünftigen Erhalt der Korallenriffe weltweit fördern.
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