In unserem Zoo leben Hunderte außergewöhnlicher Tierarten. Im Rahmen der europäischen Programme zum Populationsmanagement für gefährdete Arten finden regelmäßig Tiertransporte zwischen Zoos in ganz Europa (und manchmal auch darüber hinaus) statt. Die Planung und Organisation solcher Transporte ist sehr aufwendig, und natürlich spielen dabei auch das natürliche Verhalten und die spezifischen Eigenschaften einer Tierart eine große Rolle. In dieser Serie stellen wir eine Reihe besonderer Tiertransporte vor. Dieses Mal: die Giraffe.
Burgers’ Zoo und natürlich auch der Empfängerzoo möchten, dass der Transport zügig, stressfrei und möglichst problemlos verläuft. Außerdem sollte das Tier dafür vollkommen gesund sein. Um all das zu erreichen, müssen viele Dinge geregelt werden. Bei Giraffen führen wir standardmäßig eine umfassende Stuhlprobe auf Parasiten und Bakterien durch. Zudem kennen wir die ganze medizinische Geschichte des Tieres (Entwurmungen, Gesundheitschecks, Behandlungen und ggf. das spezifische Verhalten des Tieres) und teilen diese Kenntnisse mit dem Empfängerzoo. Derartige Transporte sind mit umfangreichem Papierkram verbunden und werden von der niederländischen Behörde für die Sicherheit von Lebensmitteln und Konsumgütern streng überwacht und genehmigt. Für Rothschild-Giraffen – die Unterart, die bei uns im Tierpark lebt – gilt, dass wir keine CITES-Papiere anfordern müssen.
Bei einer Giraffe fällt ein körperlicher Aspekt natürlich sofort ins Auge: die enorme Größe dieser außergewöhnlichen Säugetiere! Männchen können 5,5 bis 6 Meter groß werden; Weibchen bleiben in der Regel etwas kleiner. Spezialisierte Transporteure von Zootieren haben einen speziellen, insgesamt 6 Meter hohen Anhänger gebaut. Wenn die Giraffe darin steht, kann der Transporteur den oberen Teil des Anhängers auf 4 Meter absenken – das ist die maximale Höhe in den Niederlanden. Schließlich muss man bei dem Transport unter zahlreichen Brücken hindurchfahren. Für die Giraffe ist das kein Problem, denn sie streckt ihren Hals normalerweise auch nicht permanent bis zur Höchstlänge aus. Und wenn auf einer etwas längeren Fahrt eine Pause eingelegt wird, wird der Anhänger wieder auf 6 Meter ausgefahren. Die meisten Giraffen werden zudem transportiert, wenn sie jung und damit noch nicht ausgewachsen sind. Dann ist der Transport viel einfacher.
Eine Vollnarkose ist bei Giraffen sehr aufregend: Sie haben nämlich wegen ihres riesigen Körpers auch ein großes Herz, das das Blut durch den ganzen Körper bis ins Gehirn pumpen muss. Aufgrund des langen Halses ist der Abstand zwischen Herz und Gehirn bei einer Giraffe sehr groß, sodass auch ein extrem hoher Blutdruck notwendig ist, um das Gehirn mit Sauerstoff zu versorgen. Bei einer Narkose führt dieser Blutdruck zu Komplikationen, wenn der Kopf plötzlich zur Erde sinkt. Daher halten wir den Kopf während einer Narkose möglichst hoch (meistens auf einer schrägen Leiter). Diese Umstände, die wir berücksichtigen müssen, machen eine Giraffenoperation daher auch zu einer riskanten Angelegenheit.
Glücklicherweise müssen die Giraffen in unserem Park vor einem Transport nicht betäubt werden. Wir haben einen speziellen langen, schmalen Gang gebaut, durch den die Giraffe zum offen stehenden Anhänger am Ende des Ganges gehen kann. Einer der Tierpfleger fährt ganz langsam und ruhig mit einem Gabelstapler, auf dem eine große rechteckige Platte liegt, hinter der Giraffe her, sodass sie sich langsam, aber sicher in Richtung Anhänger bewegt. Bei einigen Transporten ist es uns gelungen, eine Giraffe innerhalb von 10 Minuten in den Anhänger zu bekommen. Während des Transports bleiben die Luken geöffnet, damit die Giraffe Frischluft bekommt, und im Anhänger liegt genügend Heu für die Fahrt. In den Pausen bekommt das Tier auch Wasser. Wenn die Giraffe erst einmal im Anhänger ist, ähnelt der Transport dem eines Pferdes, das beispielsweise vom Stall auf eine Weide gebracht wird. Nur die Höhe ist deutlich anders!
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